Der Westen wird angegriffen. Diese Rhetorik formulieren Russland, China und der Iran explizit: Russlands erklärtes Kriegsziel ist die Abkehr vom Westen, China will die Weltordnung neu zu seinen Gunsten ordnen und der Iran strebt danach, den „kleinen und den großen Satan“, Israel und die USA, vollständig aus Asien zu vertreiben – also zu vernichten. In der Ukraine und Israel ist der ‚systematische Wettbewerb‘ zu einem Kampf der Kulturen und zum offenen Krieg geworden.
Stellvertreterkriege prüfen die Fähigkeiten des Westens: Ist er in der Lage, die Infrastruktur zu verteidigen, die er für sein Gesellschaftsmodell der offenen und freien Gesellschaft benötigt – und für die globale Weltordnung, die darauf beruht? Diese Fragen entscheiden sich gegenwärtig an den westlichen Munitionsvorräten am Roten Meer. Sie werden abgenutzt. Die Amerikaner sprechen vom „depleting“. Und es gibt nur eine größere Macht, die derzeit nicht „depleted“ ist. Da der Krieg den Krieg nährt, werden aus wenigen Drohnen demnächst mehr, viel mehr.
Es sind die langfristigen Ziele, die entscheidend sind. Wie geht man mit den einzelnen Epizentren um, wie kommuniziert man in Deutschland, Europa und der NATO diese Aufgaben? Wie wollen wir das diskutieren, zwischen kritischem Diskurs, strategischer Kommunikation und der Notwendigkeit, abzuschrecken, um weitere Kämpfe und Eskalationen zu vermeiden?