Nach der Annexion der Krim und Teilen der Ostukraine wurde die Einigung auf die Minsker Abkommen als großer Sieg der Diplomatie gefeiert. Konflikte mit nicht-staatlichen Gewaltakteuren stellen dieDiplomatie allerdings vor schwer lösbare Herausforderungen.
Es scheint als sei Diplomatie in den letzten 60 Jahren nie wichtiger gewesen als heute, um den Frieden in Europa zu schützen. Und doch offenbaren die sich mehrenden Militäreinsätze die Grenzen und Schwächen der Diplomatie und damit der internationalen Politik. Daher stellt sich für uns die Frage:
Welche Rolle kann und muss Diplomatie im heutigen sicherheitspolitischen Umfeld noch spielen?
Carl von Clausewitz berühmte Formel lautet, dass der Krieg nichts sei als die fortgesetzte Staatspolitik mit anderen Mitteln. Es ist eigentümlich, dass Clausewitz nirgendwo erklärt, was denn die „eigentlichen Mittel“ der Staatspolitik sind, wo doch der Krieg nur das „andere Mittel“ ist. Dieses verwundert umso mehr, als Clausewitz so hellsichtig erkennt, dass die „Politik den ganzen kriegerischen Akt durchzieht und einen fortwährenden Einfluss auf ihn ausübt“. Das Verständnis von Krieg und Strategie ist also nach Einsicht des Meisters strategischen Denkens eigentlich nur möglich, wenn auch die eigentlichen Mittel der Politik verstanden werden.
Nach heutiger Auffassung ist Diplomatie das von Clausewitz nicht benannte Mittel der Staatspolitik. Dieses Symposium wird die historische Entwicklung der Diplomatie und ihre Instrumentarien anhand eines klassischen Lehrbuchs vorstellen. Wir werden aus erster Hand erfahren, wie Diplomatie als Mittel politscher Strategie eingesetzt wird. Anschließend werden wir eine hochklassige Darstellung der Methoden der Diplomatie zur strategischen Zweckverfolgung hören. Die kenntnisreiche Darstellung historischer und aktueller Beispiele von Kanonenboot Politik soll Möglichkeiten und Grenzen der Zwangs-Diplomatie illustrieren. Mehrere Beiträge werden sich dann mit der Frage befassen, wie das Verhältnis von Krieg und Diplomatie zu denken ist. Hierbei soll in der Diskussion insbesondere der Frage nachgegangen werden, wie Militär und Politik gemeinsam strategischen Erfolg maximieren können.