Die NATO feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag. Gleichzeitig sieht sich die Allianz mit den größten Herausforderungen seit dem Ende des kalten Krieges konfrontiert. NATO Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte einst, dass die NATO nun in Ihrer dritten Phase sei. Nach der ersten Phase der kollektiven Verteidigung (1949-1991) folgte die Phase Krisenmanagement und Partnerschaften (1991-2014). Nun ist die NATO in Ihrer dritten Phase, in der sie beides gleichzeitig leisten muss und nicht mehr den Luxus hat zwischen einem von beidem zu wählen.
Um dieser Herausforderung gerecht werden zu können, haben die „Chiefs of Defense“ der NATO im Mai diesen Jahres erstmals seit der MC 14/3 „Flexible Response“ von 1968 wieder eine NATO-Militärstrategie verabschiedet. Diese Strategie ist nicht nur ein Zeichen des inneren Zusammenhalts der Allianz, sondern gleichzeitig auch ein handfestes Referenzdokument für die zukünftige Ausrichtung des Verteidigungsbündnisses.
Wie die neue NATO-Militärstrategie eigentlich zustande kam, was sie beeinflusste und prägt und welche Hürden es zu überwinden galt, weiß Oberstleutnant i.G. Mathias Voß zu berichten. Oberstleutnant Voß war Mitglied im „Core Writing Team“ der NATO-Militärstrategie und hat die Entstehung vom weißen Blatt Papier bis zur feierlichen Unterzeichnung am 22. Mai 2019 begleitet. Er ist derzeit am German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS) an der Führungsakademie der Bundeswehr eingesetzt und freut sich darauf im CNSS von seinen Erfahrungen zu berichten