Desinformationen sind ein niederschwefliges, hocheffektives und strategisches Mittel offene und vernetzte Gesellschaften zu desavouieren. Es wird mit Erfolg eingesetzt, wie der BREXIT oder die Wahl von Donald Trump demonstrieren. Sie verbreiten sich rasant und prägen die öffentliche Meinung, beeinträchtigen Wahlen und die nationale Sicherheit. Der eigentliche Schaden ist unterschwellig: Sie erodieren das Vertrauen in Medien und Institutionen und führen zu gesellschaftlicher Polarisierung.
Doch wem fällt der Aufgabenbereich zu, vor Desinformationen zu schützen? Offene Gesellschaften definieren sich durch die Trennung von öffentlicher Informationshoheit von der Exekutive. Genau genommen hat der öffentliche Raum eine Kontrollfunktion gegenüber dem Staat. Hier kann der Staat schlecht eine Hoheit für sich beanspruchen, Information von Desinformation zu unterscheiden. Das gilt für all seine Gliederungen, die Versuchung wäre stets gegeben, auch im eigenen Sinne zu arbeiten. Auch das demonstrierte Donald Trump, der unliebsame Nachrichten generell als Fake News abtat.
Tatsächlich gibt es effektive Strategien zur Identifizierung, Bekämpfung und Aufklärung über Desinformationen, wenngleich noch im kleinen Maßstab. Moderner Journalismus hat das Feld als wesentliche Aufgabe identifiziert und sich dessen angenommen. Mit Hilfe des Journalisten Florian Flade werden wir hierin einen Einblick gewinnen. Dies beinhaltet die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Medien, Tech-Unternehmen und der Zivilgesellschaft, um das Bewusstsein zu schärfen und die Verbreitung falscher Informationen zu verhindern.