Abschreckung und Kriegstüchtigkeit sind nicht ausschließlich militärische Konzepte. Vielmehr handelt es sich um gesellschaftliche oder gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Der Volkssouverän gibt den Streitkräften das Mandat, da diese das Volk repräsentieren, verteidigen und sich aus ihm heraus bilden. Das Primat des Politischen bedeutet nämlich auch, dass die Staatsbürger nicht nur die politische Spitze wählen und gewählt werden, sondern auch in den Streitkräften dienen. Während Berufssoldaten ihr Leben dem Dienst widmen, rekrutiert sich die Bundeswehr in ihrer Gesamtheit aus der Tiefe und Breite der Gesellschaft. Diese Zivilgesellschaft stellt die gesamte Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr dar und bildet im Ernstfall auch die Reserven.
Im digitalen Zeitalter ist es diese zivile Welt, die Innovationen vorantreibt und ein Vielfaches der ökonomischen Ressourcen organisiert im Vergleich zu dem, was den Sicherheitsbehörden zur Verfügung steht. Sie handelt eigenständig und ohne besonderen Auftrag – aus eigener Initiative heraus. Dies zeigt sich beispielsweise in der Mobilisierung ziviler Ressourcen und Fähigkeiten, um mit hoher Flexibilität und Geschwindigkeit diese Ressourcen und Zugänge für die Bundeswehr nutzbar zu machen.
Matthias Wittenburg hat eine solche Initiative ins Leben gerufen: eine digitale Plattform zur Vermittlung interessierter Staatsbürger an die Bundeswehr für den Dienst und die Reserve. Herr Wittenburg ist ein Profi – Bankvorstand a.D. und Unternehmer –, wenn er nicht gerade den Ironman absolviert. Doch selbst mit so viel Erfahrung wird deutlich, dass jede Initiative auch Anknüpfungspunkte an bestehende Institutionen benötigt. Diese Erfahrungen werden wir am Kaminabend diskutieren.